Donnerstag, 24. Juli 2014

Home sweet home

Etwa eine Woche habe ich damit verbracht, mein gesamtes Zimmer auszumisten und ein wenig umzudekorieren. Im Schrank verstecken sich noch mehrere große Müllsäcke voller Kleidung, die im September auf dem Flohmarkt hoffentlich neue Besitzer findet. Jetzt ist wieder ein bisschen Platz für Neues und in allen Ecken ist Ruhe eingekehrt. Die Wände sind auch nicht mehr ganz so voll, was um einiges leichter und freundlicher wirkt. Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.

Rechts seht ihr ein Streichholzschächtelchen von mano und ein Foto von Tina Sosna.


Dienstag, 22. Juli 2014

Spinat-Quiche

Heute nehme ich euch zur Abwechslung mal mit in die Küche. Seit meiner Rückkehr ernähre ich mich nun vegan und es klappt super. Es wurden schon so einige köstliche Gerichte ausprobiert, die von den karnivoren Mitessern immer für gut befunden wurden. Hier also das Rezept für eine Quiche, das von hier stammt und ein bisschen abgewandelt wurde.

Zutaten
für den Boden:
250 g Dinkelvollkornmehl
175 g Margarine
etwas Salz

für die Füllung:
750g tiefgekühlter Spinat
200 ml Sojacreme Cuisine
1 Knoblauchzehe
etwas Salz, Pfeffer und Muskatnuss

für die Cashew-Creme:
3 Teelöffel Cashewmus
etwas Wasser

ein paar kleine Tomaten zum dekorieren

Zubereitung
1. Für den Boden die Margarine schmelzen, mit Mehl und Salz vermischen und in einer runden Kuchenform auslegen.
2. Den  Spinat entweder bei mittlerer Hitze im Topf oder mehrere Stunden vorher bei Zimmertemperatur auftauen lassen, mit der Sojasahne und den Gewürzen mischen und ebenfalls in die Form geben.
3. Das Cashewmus mit etwas Wasser verdünnen und auf der Quiche verteilen.
4. Bei 180°C etwa 45 Minuten lang backen und (am besten über Nacht im Kühlschrank) auskühlen lassen.

Montag, 21. Juli 2014

Ein Jahr Amerika

Für angehende Auslandschüler und alle anderen Interessierten kommt nun endlich eine kleine Zusammenfassung meiner Zeit in Maine. Vorweg möchte ich gerne sagen, dass meine Erfahrung eine von sehr vielen ist, die sich allesamt unterscheiden. Sollte euch also etwas ins Zweifeln bringen oder dazu veranlassen, gleich in den nächsten Flieger hüpfen zu wollen, dann fragt euch lieber, ob ihr bereit dafür seid, auf ein großes Abenteuer zu gehen, dass euch prägen und verändern wird. (Zu einer mysteriösen Kreatur werdet ihr (leider) nicht mutieren, aber abgesehen von netten Souvenirs, werden wohl auch ein paar neue Eigenschaften und Erkenntnisse mit nach Hause kommen.) Falls nach diesem Post noch irgendwelche Fragen offen stehen sollten, versuche ich gerne, sie zu beantworten.



Organisation
Mit GLS habe ich bereits eineinhalb Jahre vor Abflug Kontakt aufgenommen. Sie haben mir dabei geholfen, eine passende Schule mit Schlafhaus zu finden und alles vorzubereiten. Eigentlich gab es keine größeren Probleme, manchmal musste man allerdings zigmal nachhaken, um an eine einfache Information heranzukommen, und immer gut mitdenken, damit keine wichtigen Maßnahmen in Vergessenheit gerieten. Übrigens werden auch verschiedene Vorbereitungswochenenden und Gruppentreffen mit anderen Jugendlichen angeboten - das habe ich allerdings nicht in Anspruch genommen und kann deshalb nicht sagen, ob es sich lohnt, weitere 1000€ dafür draufzuschlagen. Alles in Allem hat es aber gut geklappt und ich konnte mich Ende des Sommers 2013 auf den Weg begeben.

Neue Umgebung
Allzu sehr unterscheiden sich Europa und die USA auf den ersten Blick nicht, immerhin sind beide demokratische, zivilisierte Länder. Zum anfänglichen Kulturschock kann es aber durchaus kommen. Ich war vor lauter Aufregung und Erleichterung erstmal total im Rausch - der angekündigte Jetlag trat gar nicht erst ein. Es war ein sehr schönes und zugleich unheimliches Gefühl, nach fast 6000 km Flug an Blaubeerfeldern, Holzhäusern und Wäldern vorbeizufahren, um schließlich an der Schule anzukommen, die ich für die nächsten zehn Monate mein Zuhause nennen würde. Dort empfing mich eine der drei äußerst lieben und fürsorglichen Dormmütter. (An diese Stelle nochmal: Dorm = Schlafhaus) Relativ schnell habe ich festgestellt, dass die Amis insgesamt doch sehr anders ticken - was manchmal sehr erfrischend und manchmal etwas ärgerlich war. Gastfreundlich und offen sind sie, in den meisten Fällen ist die übertriebene Freundlichkeit aber leider aufgesetzt, unpersönlich und eher weniger vertrauenswürdig. Es ist hilfreich, sich in dieser Hinsicht anzupassen, darauf zu achten, dass es einem gut geht und immer ein filmreifes Lächeln parat zu haben.




Das Leben im Internat
Von den insgesamt 400 Schülern kamen etwa 100 aus dem Ausland. Sie waren auf drei Schlafhäuser verteilt - zwei für die Jungs und eins für uns Mädchen. Ich hatte das große Glück, ein Zimmer ganz für mich alleine zu haben, denn normalerweise wohnen zwei in einem Raum. Meiner war ziemlich groß, hell, gemütlich eingerichtet (abgesehen von den Neonröhren an der Decke) und mit schönem Blick auf den Schulgarten. Einen sicheren Vorteil hat das Internat im Vergleich zur Gastfamilie auf jeden Fall: man findet immer eine gleichgesinnte Leidensgenossin, mit der man sich unterhalten und ablenken kann. Ich habe mich sofort mit zwei Tschechinnen und besonders mit einer Russin namens Sasha angefreundet. Mit ihnen hatte ich das ganze Jahr über viel Spaß und habe viel Interessantes von ihnen erfahren.
Leider war das Schlafhaus nicht immer ganz so sauber. Die Küche war ziemlich versifft und auch die Hygiene im Bad ließ zu wünschen übrig. Beschwerden haben da auch nicht sonderlich viel geholfen. Außerdem war es immer total laut, sodass man abends des Öfteren lange hellwach im Bett lag, bevor man endlich schlafen konnte.
Zum Essen in der Cafeteria möchte ich nicht besonders viel sagen. Es schmeckte gar nicht schlecht, war aber verdammt ungesund und hätte ein bisschen weniger Fett und dafür mehr frisches Obst und Gemüse vertragen können. Der Brunch am Wochenende war aber immer super.
Ausflüge nach New York und Boston - wie im Prospekt angekündigt - gab es gar nicht und auch sonst saß man am Wochenende oft im Dorm rum und musste sich irgendwie beschäftigen. Ein paar haben wir jedoch unternommen und die waren allesamt atemberaubend schön!
Eine Gastfamilie hätte ich dem Internat aber trotz allem nicht vorgezogen, denn da wäre mir die Unwissenheit doch etwas zu groß gewesen und die riesige Familie im Internat war eine ganz wunderbare, bunte Erfahrung.





Die Schule
Akademisch kann die amerikanische High School mit der deutschem Gymnasium bei Weitem nicht mithalten. Fächer wie Videoproduktion, Tanz oder Gesundheit gibt es hier allerdings nicht. Auch das breite Angebot an Sportarten, das Konzept der Lehrerzimmer und die kleinen Klassen haben mir sehr gut gefallen. Insgesamt war die Atmosphäre total angenehm und Stress gab es so gut wie nie. Immer wieder stellte sich mir die Frage, wie viel uns der Leistungsdruck hierzulande denn nun tatsächlich bringt und ob man das nicht irgendwie anders machen könnte. Bei uns ist man dann mit dem Allgemeinwissen nach der Schule zwar durch, aber wäre es nicht auch in Ordnung, damit zwei weitere Jahre an der Uni zu verbringen? So richtig kann man die beiden Schulsysteme wahrscheinlich nicht vergleichen, immerhin sind die von Grund auf völlig verschieden. Aber das ein oder andere könnte man sich ja vielleicht doch abschauen.




Die Zeit danach
Seit einem guten Monat bin ich nun wieder zurück. Die erste Zeit nach der Ankunft war echt verwirrend und ich war nicht zu besonders viel in der Lage. Das liegt mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch an privaten Gründen, die gar nichts mit dem Auslandsjahr zu tun haben. Mittlerweile habe ich mich aber wieder eingelebt und fühle mich pudelwohl. Das Wiedersehen mit allen war auch etwas merkwürdig, aber unglaublich schön und ich genieße es sehr, all meine Lieben wieder in Greifweite zu haben. Die letzten beiden Wochen meiner freien Zeit mache ich mir weiterhin einen faulen Lenz mit unserem Kätzchen Dotty und in den Sommerferien gehts dann mal wieder auf die Reise - diesmal aber nur innerhalb Deutschlands. Von Berlin und dem Dockville werdet ihr hier sicherlich auch noch was zu sehen bekommen!

Fazit
Wiederholen würde ich das Jahr so nicht wollen, aber das liegt daran, dass ich es nun schon hinter mir habe. Der Zeitpunkt hat recht gut gepasst, denn obwohl ich noch sehr jung war und mich oft einsam gefühlt habe, konnte ich die Auszeit von der Schule hier gut gebrauchen und habe so viele tolle Erfahrungen gemacht, die ich in keinem Falle missen möchte. Ich habe festgestellt, dass die USA nicht unbedingt erneut das Land meiner Wahl wären, aber auch, dass Amerika ganz viele unterschiedliche Seiten hat und somit eigentlich für jeden etwas dabei ist. Außerdem weiß ich die Freiheit, die Menschen und die Tatsache, dass alles so nah beieinander liegt, nun endlich zu schätzen. Euch kann ich nur empfehlen, eure eigenen Erfahrungen zu machen und nichts zu erwarten, denn es kommt meistens ganz anders als man denkt!